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historischen
Traufhöhe dennoch eine günstige Ausnutzung der Grundstücke zu erreichen. Es wird aber nicht nur die Struktur der alten
Bebauung sondern auch ihre Erscheinung aufgegriffen. Die für die Spandauer Vorstadt typische Mischung von
vorkaiserzeitlicher Bausubstanz, gründerzeitlichen Geschäftshäusern und vereinzelten klassisch modernen Bauten,
wie man sie nicht weit in der Neuen Schönhauser Straße noch im Original findet, wird hier nachempfunden. Die Suche nach der alten intakten Stadt lässt durch zeitgenössische Interpretationen historischer Architektur-Auffassungen
ein Stilkonglomerat entstehen. Es überwiegen einfache Putzbauten mit abgesetztem Ladensockel und Sattel- bzw. Berliner
Dach mit Gaupen. Dennoch wird meist die geometrische Klarheit des zeitgenössischen Bauens beibehalten.
Akzente setzen das
postmoderne, an gründerzeitliche Wohn- und Geschäftshäuser erinnernde Eckhaus mit Kuppel sowie Steinstraße 4 in Anlehnung an die Klassische Moderne. Der Lückenschluss zeigt beispielhaft das heutige Verständnis von Urbanität auf, das sich mit der Postmoderne entwickelt hat: Dichte, Vielfalt und Kleinteiligkeit. Dieser Stadttypus, so scheint es, kann nur als formales Abbild der Vergangenheit perfekt sein.
In einem ersten Bauabschnitt entstanden 46 Mietwohnungen im sozialen Wohnungsbau, darunter drei behindertengerechte
Wohnungen. Vermietet wird nur an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheines, denn die Netto-kaltmiete beträgt hier unter
9 DM/m². Für Familien wird es räumlich eng: die Häuser bergen fast ausschließlich 2- und 3-Raum-Wohnungen, im Eckhaus
noch drei 4-Raum-Wohnungen. Der zweite Bauabschnitt, welcher Steinstraße 5/6 und 7 umfasst, beinhaltet 32 frei finanzierte
Eigentumswohnungen, die aufwendiger ausgestattet sind. Die Aufteilung in vorwiegend 2-Raum- sowie 1 ½-Raum-Wohnungen,
aber lediglich zwei 4-Raum-Wohnungen, zeigt, dass Familien hier - trotz der Spielplätze auf den Grünhöfen - zuletzt als
Kunden angesprochen werden sollen. Sie werden wieder an den Stadtrand verwiesen.
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